HESLACHER AFROSHOP IST SEIN NEUES ZUHAUSE
"Er sieht aus wie 35, aber Hif Anga Belowi
ist 99…" (stimmt natürlich nicht, aber das sagt er so)
Hif wird als ein schüchterner Mensch beschrieben, aber:
"Die andere Seite: Wenn Belowi vor Publikum spielt, singt, trommelt
und tanzt, können es gar nicht genug Menschen sein. Die Hemmungen
sind dann wie weggeblasen…"
"… eigentlich ist er als Afrikaner gewohnt, dass sich alles auf der
Straße abspielt. "Im Kongo ist überall Lärm. Wir haben in Kinshasa
immer draußen geprobt. Da sind dann dauernd Leute dazu gekommen und
das war natürlich gute Werbung für uns", erzählt er. Hier ist das
nicht so einfach, weil wir isoliert in einem Raum spielen. Da weiß
erst einmal niemand, dass es uns gibt und was wir machen."
Und Belowi macht viel: Er schreibt die Songs, komponiert, spielt
mehrere Instrumente, singt, arrangiert, mixt und hat mittlerweile
drei Bands mit unterschiedlichen Musikstilen: "Hif & Afro
Soleil" mit Afropop, "Hif & Zanga" orientiert sich eher an der
Weltmusik und dem Jazz. Bei seiner dritten und jüngsten Band "Hif
& Afro Electro" ist der Name Programm.
Die meiste Zeit verbringt er in seinem
Studio, wenn er nicht auf Konzertreise ist. Und wenn er seine vier
Wände an der Schwabstraße verlässt, dann vorzugsweise Richtung
Karlshöhe - vielleicht auch mal auf die Wangener Höhe. Am ehesten
aber zieht es ihn in den Afroshop nach Heslach.
Dort trifft er auf ein Stück alte Heimat, unter anderem in Gestalt
der Spezialkosmetik, die viele Schwarzafrikaner benutzen: eine
Creme, die die Haut aufhelle. Auch damit liegen die Gepflogenheiten
gar nicht so weit auseinander, denn im Drogeriemarkt in der Nähe
des Shops kauft der Weiße seinen Selbstbräuner.
Aus "Heimat Stuttgart". Text von Sybille Neth, STUTTGARTER ZEITUNG, 9.7.2013